Strukturwandel erfahren

10 große und kleine Zukunftsprojekte in der Lausitz.

Entdecken Sie ausgewählte Projekte von Land-Innovation-Lausitz ganz nebenbei aus Bahn oder Bus!

 

Unser Ziel ist es, aus der Lausitz eine beispielhafte Region für die Anpassung der Landnutzung an den Klimawandel zu machen und hier eine nachhaltige Bioökonomie zu etablieren. Dies wollen wir mit Hilfe vieler verschiedener Projekte in den Bereichen Boden, Pflanze und Material, aber auch Kulturlandschaft, Digitalisierung und Sensortechnik erreichen. Damit unsere Projekte mehr und mehr in der Region bekannt werden, haben wir uns 2024 gemeinsam mit unserem Partner, dem Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) mit „Strukturwandel erfahren“ beim Mitmach-Preis Lausitz beworben.

Der „Mitmach-Preis Lausitz“ wurde von der DB Regio Nordost ins Leben gerufen und fördert Ideen und Initiativen der Menschen vor Ort für eine soziale, umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität in der Region. Als einer der ausgewählten Preisträger freuen wir uns, auf Flyern in den Regionalzügen nun einige der sich in der Nähe der Bahnlinien befindenden LIL-Projekte genauer vorstellen zu können.

Zu den im Flyer vorgestellten Projekten finden Sie auf dieser Seite weitere Informationen zu Anfahrt, Öffnungszeiten usw.

Informationen zu allen anderen LIL-Projekten bekommen Sie hier.

 

1 | Bäume auf dem Acker

Landwirtschaft mal anders: Thomas Domin und sein Team arbeiten auf dem Hof in Peickwitz auf etwas besondere Weise. Denn auf den Feldern, auf denen er Getreide, Mais und andere Ackerkulturen anbaut, stehen auch Bäume. Um den Folgen des Klimawandels wie zum Beispiel längeren Dürreperioden zu begegnen, hat Thomas Domin sich für die Agroforstwirtschaft entschieden. Das bedeutet, dass Bäume oder Sträucher mit dem Anbau von Ackerkulturen oder mit der Haltung von Nutztieren kombiniert werden. In mehreren Projekten arbeitet der Landwirt mit Universitäten, Vereinen und regionalen Unternehmen wie der Bäckerei Wahn zusammen, um die Agroforstwirtschaft voranzubringen. Beispiele sind die LIL-Projekte AgroBaLa und AgroWert-Regio, in denen es unter anderem darum geht, mit Produkten aus den Agroforstsystemen die regionale Wirtschaft in der Lausitz zu stärken.

Ein Besuch von Domins Hof lohnt sich, denn dort kann man sich von den vielen Vorteilen dieser Anbauweise auch selbst überzeugen: Gänse und Enten genießen den Schatten von Bäumen, die Baumstreifen bremsen den Wind auf Acker und Rinderweide und die Obstbäume ziehen Bienen und andere Insekten an. Ein paar der Produkte von Domins Hof gibt es im betriebseigenen Hofladen zu kaufen. Und auch für Schulklassen und andere Gruppen gibt es Angebote zu Führungen und Hofbesuche.

 

Mehr Infos und Kontakt:

  • Webseite Landwirtschaftsbetrieb Domin
  • Öffnungszeiten des Hofladens: Frei­tag von 14 bis 19 Uhr sowie Sams­tag von 7.30 bis 11 Uhr
  • Wie kommt man hin?
    • Cottbus – Senftenberg RE 13, dann mit Fahrrad (ca. 30 Minuten) oder weiter mit Bus 621 zwischen Senftenberg und Biehlen über Peickwitz
    • Bus 621 zwischen Senftenberg und Biehlen über Peickwitz
    • RE11 zwischen Leipzig und Hoyerswerda sind die Flächen zwischen Ruhland und Hosena zu sehen ; von Hosena am besten mit dem Rad weiter
  • Weitere Informationen zu den einzelnen LIL-Projekten:

2 | Der doppelte Nutzen der Sonne

Das LIL-Projekt iEnergy Solutions untersucht und entwickelt Konzepte, wie sich Photovoltaik (PV) klug in die (Kultur)Landschaften einbinden lässt. So erlauben es neue technische Lösungen mit sogenannten Agri-PV-Anlagen gleichzeitig sowohl Solarenergie als auch Nahrungsmittel zu erzeugen. Zudem ermöglichen sie eine möglichst nachhaltige, ökologische Landnutzung. PV-Systeme auf hohen Ständern schützen im Obst- und Weinbau die Früchte vor extremen Wetter, z.B. Spätfröste oder Hagel, oder reduzieren durch Beschattung den Wasserbedarf der Pflanzen. Aber auch das Wohl von Tieren kann durch deren Freilandhaltung auf dem Gelände der PV-Anlagen verbessert werden. Durch gute Planung können PV-Freilandanlagen neue Möglichkeiten für die Natur und neue Lebensräume für viele Arten bieten.

Wissenschaftliche Grundlagen sind wichtig für die ökologische Bewertung. So werden in unserem Pilotvorhaben in Frauendorf Rückkopplungen zwischen Solarflächen und Mikroklima sowie der Vegetation untersucht. Der gezielte Einsatz der Solarpanels soll möglichst viele positive Effekte fördern und sowohl Biodiversität als auch die Boden stärken. Zusätzlich berechnen wir die Energieproduktion und gleichen dies mit dem realen Strombedarf ab. So lassen sich die Vorteile vor Ort nutzen und lokale Anlagen kommen auch den landwirtschaftlichen Betrieben zugute.

Modernste Mess- und Regeltechnik erlaubt es, alle Daten optimal zu erfassen, zu analysieren und diese beispielsweise für die Steuerung von lokalen Bewässerungssystemen zu nutzen. Sie hilft aber auch bei der Planung von neuen PV-Anlagen in der Region. Damit tragen wir zur Vielfalt in der Agrarlandschaft und somit auch der ökonomischen Entwicklung der Region bei.

Leider müssen Solarparks eingezäunt werden und Sie können unsere Versuchsstation nur von außen besichtigen. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie aber auch hier.

3 | Vom Abfall zum Boden-Superstar?

Sie riechen nach nichts und man kann sie bedenkenlos in die Hand nehmen. Obwohl sie etwas dunkler sind, erinnern sie etwas an Katzenstreu. Diese Pellets sind absolut unscheinbar und scheinen auch beim näheren Betrachten keinen zweiten Blick wert zu sein. Was sollte daran schon Besonderes sein? Und doch könnten sie das ultimative Symbol des Strukturwandels werden.

Ihr hauptsächlicher Ausgangsstoff sind Eisenhydroxidschlämme. Wohl viele haben sie und ihre Auswirkungen schon öfter gesehen. Meist in Gewässern der Lausitz, die von den Schlämmen recht unschön braun gefärbt wurden. Dabei ist es ein natürlich vorkommender Stoff, der in der Lausitz vor allem durch die Tagebaue entsteht. Beim Abbaggern wird das Eisen im Boden freigelegt und oxydiert mit dem Sauerstoff aus der Luft zu Eisenhydroxid. Durch den Grundwasseranstieg rund um die stillgelegten Tagebaue gelangen sie auch in die Spree und verfärben diese. Genutzt werden können die Eisenhydroxidschlämme bisher kaum, stattdessen werden sie aufwändig in Deponien gelagert.

Die Wissenschaftler/innen der BTU haben sich zusammen mit den Praktiker/innen der KERATON GmbH in Plessa und der P.U.S. GmbH in Lauta im Rahmen unserer Projekte StabilOrg und BodenOrg auf den Weg gemacht, um diesen Abfallstoff in eine kostbare Ressource zu verwandeln. Kombiniert mit regionalen Tonen und organischem Material sollen die Eisenhydroxidschlämme künftig die Böden verbessern. Die Hoffnung ist, dass die Substrate helfen, den Humusgehalt der Äcker zu erhöhen und sowohl Wasser als auch Nährstoffe besser in den trockenen und nährstoffarmen Böden der Lausitz zu halten.

Ob die Eisenhydroxid-Pellets am Ende tatsächlich das Potenzial haben, ein „Boden-Superstar“ zu werden, muss sich erst noch beweisen. Dazu bedarf es weiterer Forschung, bevor die Pellets großflächig auf den Äckern ausgebracht werden können. Erste wichtige Schritte hin zu einem biobasierten Bodenhilfsstoff und damit zu einem umweltfreundlicheren Wirtschaften sind jedoch getan!

Die Untersuchungen finden derzeit leider noch hinter den Türen der Universität in Cottbus statt und sind nicht öffentlich zugänglich. Aber wenn Sie mal wieder ein braun verfärbtes Lausitzer Gewässer sehen, wissen Sie jetzt, dass die Wissenschaft intensiv daran forscht, aus dem dafür verantwortlichen Abfallstoff in eine wertvolle Ressource zu verwandeln.

4 | Frische Trüffel aus der Lausitz

Frische Trüffel aus der Lausitz? Genau das ist unser Plan! Denn der Frühlingstrüffel ist robust und wächst auch auf sandigen, schwach sauren Böden. Damit eignet sich Tuber borchii hervorragend für die Lausitz und konnte hier auch bereits nachgewiesen werden. Die vor einigen Jahren als eines unserer LIL-Projekte angelegte Trüffelplantage in der Nähe von Drebkau wird in ihrer Entwicklung genauestens wissenschaftlich begleitet. Die Hoffnung ist, dass der Trüffelanbau künftig eine weitere Einkommensquelle für landwirtschaftliche Betriebe in der Region werden wird und damit eine regionale Köstlichkeit auf unseren Tellern landet! Dadurch sollen die gefragten Delikatessen zum Strukturwandel in der Lausitz beitragen.

Die natürliche Trüffelbildung in mediterranen Ländern geht vielerorts zurück. Durch zu heiße und trockene Jahreszeiten sowie durch damit verbundene Desertifikation werden zunehmend auch die Gebiete nördlich der Alpen für die Trüffelproduktion interessant. Für die Lausitz könnte sich mit dem Trüffelanbau daher eine neue und nachhaltige Perspektive eröffnen.

Grundsätzlich ist beim Aufbau einer Trüffelplantage aber Geduld gefragt (ca. 8 bis 10 Jahre), denn die jungen Bäume müssen sich nach der Pflanzung erst an die neuen Umweltbedingungen gewöhnen. Im ersten Jahr kämpfen sie am neuen Standort regelrecht ums Überleben und bilden nur wenige Seitenwurzeln. Da sich die Trüffel aber nur an diesen speziellen Wurzeln ausbilden, ist in den ersten Jahren nach der Neuanpflanzung eine Erfolgsaussage schwierig. Und da unsere Eichen erst 2020 gepflanzt worden sind, werden wir noch einige Jahre warten müssen, bevor wir wissen, ob wir damit Erfolg haben.

Aber seien Sie sicher: Wenn wir tatsächlich Trüffel ernten können, werden wir Sie zu Tisch bitten!

 

 

5 | Luzerne macht Kühe in Neu Sacro glücklich

Unweit des Neißeradwegs liegt das Gut Neu Sacro, ein Erlebnishof, der mit Hofladen, Gastronomie und Landwirtschaftsbetrieb Einiges zu bieten hat. Der Betrieb der Bauern AG Neißetal ist deswegen ein ideales Ausflugsziel in der Region, oder auch ein netter Pausenstopp, wenn man mit dem Fahrrad auf dem Neißeradweg unterwegs ist.

Dank der im LIL-Projekt FUFAPRO entwickelten doppelten Nutzung und spezieller Erntetechniken der alten Kulturpflanze Luzerne können die Landwirt/innen sowohl eiweißreiches Futter als auch rohfaserreiche Stängel ernten. Die Kühe geben mehr und hochwertigere Milch und die Luzernefasern dienen als Ausgangsmaterial für Biokunststoffe. Durch die neue Erntetechnik können die Bauern auch noch erheblich Sprit sparen. Das Gut Neu Sacro setzt regelmäßig auf den Luzerneanbau, besonders auch auf Rekultivierungsflächen. Dort helfen vor allem die tiefen Wurzeln der Luzerne dabei, den Boden wieder aufzulockern und mit Stickstoff anzureichern.  Die Tagebaufolgeflächen werden auf diesem Weg optimal auf eine spätere Nutzung als Ackerflächen vorbereitet.

Eine weitere Besonderheit ist die etwas nördlich gelegene, etwa 70 ha große Ackerfläche. Zu sehen sind dort mehrere Baumstreifen in verschiedenen Abständen. Mit dieser Fläche hat der Betrieb vor einigen Jahren einen neuen Weg in der Landwirtschaft eingeschlagen. Denn die Ackerfläche ist eine Untersuchungsfläche, auf der in Zusammenarbeit mit Forschern und Forscherinnen die Agroforstwirtschaft erforscht wird: Also die Kombination von Bäumen (in diesem Fall Pappeln) und Landwirtschaft auf der gleichen Fläche. Untersucht wird vor allem, welche Abstände zwischen den Baumstreifen sich am besten eignen, um z.B. den Wind abzubremsen oder auch die biologische Vielfalt im Boden zu verbessern.

Neben dem Hofladen mit Produkten lokaler Unternehmen und dem Bistro bietet das Gut Neu Sacro auch einen Streichelzoo, hat also Spannendes für Groß und Klein. Ein Besuch lohnt sich!

 

  • Webseite des Gutes Neu Sacro mit weiteren Informationen
  • Wie kommt man hin?
    • Über Forst mit dem Bus 858 zwischen Forst und Guben, Ausstieg Mulknitz, 29 Min laufen; oder 854 zwischen (Briesnig-) Klinge und Forst, Ausstieg „Forst, Sacro Wendeplatz“, dann etwa 25 Minuten laufen
    • Vom Bahnhof in Forst mit dem Fahrrad in ca. 20 Minuten
    • Von Cottbus mit dem Fahrrad in 1:15 h
    • Vom Neißeradweg in ca. 10 Minuten Fahrtzeit
    • die Baumstreifen befinden sich ca. 20 min zu Fuß weiter nördlich vom Gutsgelände

6 | Bäume pflanzen, um Brote zu ernten

Ein Brot, das von Bäumen stammt? Nicht ganz. Aber Bäcker Wahn, der mit mehr als 10 Filialen in Vetschau, Lübbenau, Burg und Cottbus zu finden ist, setzt sich dafür ein, dass Bäume in der Landwirtschaft wieder eine größere Rolle spielen. Denn die Bauern und Bäuerinnen liefern die wichtigste Zutat für seine Produkte: Das Mehl. Damit dieses auch zukünftig regional ausreichend produziert werden kann, braucht es in der Landwirtschaft neue Wege. Die Folgen des Klimawandels machen die Produktion von Getreide auch hier in der Region teilweise immer schwieriger. Die Agroforstwirtschaft, also die Kombination von Bäumen und Ackerkulturen, kann hier helfen. In Zusammenarbeit mit den Landwirten Thomas Domin in Peickwitz und Robert Häußler aus Zinnitz versucht der Bäckermeister Lösungen zu finden, wie Produkte aus solchen nachhaltigen Anbausystemen den Weg in seine Filialen finden können. Unterstützt wird er dabei u.a. durch den Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V., dem Spreewaldverein und der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (HNEE) im LIL-Projekt AgroWert-Regio. Neben Eiern sollen langfristig auch regelmäßig Backwaren angeboten werden, die mit Getreide aus Agroforstsystemen erzeugt wurden.

 

Weitere Infos und Kontakt:

  • Webseite Bäcker Wahn
  • Wie kommt man hin?
    • Filialen in Vetschau: Mit dem RE10 von Berlin oder Cottbus, vom Bahnhof jeweils 21 Min. laufen zu den Filialen in den Netto-Märkten in der Kraftwerkstraße 2a oder in der Berliner Straße 21, zur Hauptfiliale in Kleine Bahnhofstr. 1c 11 Min. laufen
    • Filialen in Cottbus: 5 Filialen im Stadtgebiet
    • Lübbenau: zwei Filialen, eine Filiale gegenüber vom Bahnhof im Netto-Discount in der Bahnhofstraße 21
    • Burg (Spreewald): von Cottbus mit dem Bus 44 oder 47 zwischen Cottbus und Burg, Ausstieg jeweils „Burg, Leineweberweg“, dann 150 m laufen
  • Weitere Informationen zum LIL-Projekt AgroWert-Regio

7 | Die Identität der Lausitz bewahren

Die Lausitz ist eine Landschaft, die durch die Tagebaue komplett umgekrempelt wurde. Doch auch heute passiert hier noch viel, denn der Strukturwandel ist im vollen Gange! Um sicherzustellen, dass die regionale Identität nach dem Ausstieg aus der Kohle nicht verloren geht, untersuchen wir derzeit, welche Orte der Lausitzer Bergbaugeschichte den Menschen besonders am Herzen liegen. Zudem wollen wir für diese Orte neue, nachhaltige Nutzungen für die Bioökonomie finden. Damit wollen wir helfen, die Geschichten und Traditionen der Orte sowie das technische Wissen der Menschen, die im Bergbau und der Rekultivierung gearbeitet haben, zu bewahren.

Lust, die Landschaft selbst zu entdecken? Die DB Regio bringt euch zu spannenden Orten der Lausitzer Energieregion:

  • Neugierig, wie eine rekultivierte Landschaft aussieht? Von Neupetershain / Nowe Wiki kommt ihr mit dem Fahrrad zum Gut Geisendorf, dem einzigen erhaltenen Gebäude des früheren Ortes Geisendorf / Gižkojce. Hier blickt man direkt auf den rekonstruierten Steinitzer Berg und in den aktiven Tagebau Welzow-Süd. Vielleicht entdeckt ihr auch die vielen Esskastanienbäume rund um das Gut – direkte Nachkommen der Bäume, die dem Tagebau weichen mussten.
  • Mit den Kindern etwas Neues erleben? Steigt in Neupetershain / Nowe Wiki aus und nehmt den Bus oder das Fahrrad nach Welzow / Wjelcej. In der Alten Dorfschule wartet ein spannender Themenspielplatz, der Bergbaugeschichte mit der Geschichte der Sorben und Wenden verbindet. Augmented Reality Elemente sorgen für ein interaktives Erlebnis und vielleicht können Oma und Opa ja von ihren eigenen Erinnerungen an den Tagebau erzählen!

Verlinkt uns auf Instagram gern in den Fotos eurer schönsten Ausflüge: @tagebau_folge_landschaft. Spielen Bergbautraditionen eine besondere Rolle in eurer Familie? Dann erzählt uns eure Geschichte gern auch via: tfl@heritage-management.de oder 0355/86688586.

 

8 | Lausitzer Landschaft(en) digital

Das Team unseres Projektes LauMon ist eigentlich überall in der Lausitz unterwegs – in Peickwitz bei Senftenberg, in der Lieberoser Heide und an vielen anderen Orten dazwischen auch. Falls Sie also in der Region engagierte Menschen mit Drohnen bemerken, die sich vor allem auf Aufnahmen der Landoberfläche konzentrieren, sind das vielleicht unsere Kollegen und Kolleginnen. Mit ihrer Arbeit legen sie den Grundstein für eine einzigartige digitale Bestandsaufnahme der Lausitz. Die Ergebnisse sollen – kombiniert mit bereits vorhandenen Satellitendaten – später als Planungsgrundlage für alle interessierten Landnutzer/innen in der Region dienen.

Zum Einsatz kommen hyperspektrale, multispektrale, thermale und RGB-Sensoren sowie Laserscanner. Hauptsächlich wurden und werden damit Oberflächeneigenschaften wie Bodenkohlenstoff-Gehalte, Wachstum, Vitalität und das vorhandene Artenspektrum erfasst. Zusätzlich wurde für den Zeitraum von 1993 bis 2022 die Grundwasserdynamik für die Lausitz analysiert.

So soll eine vollständige, auf Fernerkundung basierende Erfassung der Kulturlandschaft Lausitz entstehen, in der die unterschiedlichen Landschaftskomponenten integriert und beschrieben werden. Auf dieser Grundlage werden Austauschprozesse und Interaktionen zwischen Ökosystemen einer komplexen Kulturlandschaft dokumentiert und später mittels eines Geoportals dem LIL-Bündnis und allen interessierten Akteuren in der Region zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen zum LIL-Projekt LauMon

9 | Die glücklichen Hühner von Zinnitz

Wenn man auf der L52 durch Zinnitz bei Calau fährt, fällt einem vielleicht etwas Besonderes auf: Neben mehreren mobilen Hühnerställen wurden mehrere Baumstreifen gepflanzt. Teilweise in mehreren Reihen und dicht an dicht, teilweise auch nur eine Reihe mit einzelnen Bäumen. Diese Fläche zeigt ein Agroforstsystem, in dem nicht nur Eier, sondern auch Holz, Früchte, Getreide und einiges mehr produziert werden.

Der Landwirt Robert Häußler, Betriebsleiter der ZGJ Landwirtschafts GmbH, ist von den Vorteilen von Bäumen in der Landwirtschaft überzeugt. Über das Projekt AgroBaLa wurden verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen in seinem Agroforstsystem durchgeführt, um herauszufinden, welche Kombinationen und Anbauweisen am besten funktionieren. Die Hühnerhaltung zwischen Pappeln überzeugt sehr: Die Hühner, die eigentlich Waldbewohner sind, fühlen sich im Schutz der Bäume sehr wohl. Zwischen den Bäumen haben sie außerdem viel Platz zum Picken und Scharren, sodass sie tagsüber viel Beschäftigung haben. Und zwischen zwei Pappelstreifen wurden noch andere Bäume gepflanzt: Baumhasel, Esskastanie und Obstbäume. Damit wurde etwas mehr Vielfalt auf die Fläche gebracht, was nicht nur schön aussieht, sondern auch neue Produkte bringt und die Insekten freut!

Neugierig geworden? Ein Besuch der Fläche lohnt sich nicht nur, um sie anzuschauen. Am Weg steht ein kleiner Schrank, in dem die Eier der glücklichen Agroforst-Hühner verkauft werden!

 

Weitere Infos und Kontakt:

  • Webseite ZGJ Landwirtschafts GmbH
  • Wie kommt man hin?
    • Mit der Bahn: Von Cottbus oder Berlin mit RE 10 nach Calau, dort umsteigen in Bus 465 zwischen Luckau und Calau, Ausstieg „Zinnitz“, 250 m weiterlaufen
    • Von Luckau oder Calau mit dem Bus 465, Ausstieg „Zinnitz“ und 250 m laufen
  • Weitere Informationen zum LIL-Projekt AgroBaLa

10 | Die Wildpflanzen der Lausitz

Sand-Thymian, Hasen-Klee, Wiesensalbei, Kleine Bibernelle, Berg-Haarstrang, Gewöhnliche Möhre oder auch die Gemeine Nachtkerze hat bestimmt jeder und jede schon mal irgendwo gesehen und wahrscheinlich sind sie nicht groß aufgefallen. Aber all diese heimischen Wildpflanzenarten wachsen in der Lausitz und kommen gut mit den trockenen und sandigen Böden klar. Und in der Regel überstehen sie Dürre und Hitze oft auch besser als hochgezüchtete Sorten. Höchste Zeit also, diesen Pflanzen einen genaueren Blick zu gönnen.

Und genau das machen unsere Wildpflanzenprojekte InnoWild und InnoWert. Unter Federführung des Leibniz-Institutes für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) aus Großbeeren erforschen die Experten und Expertinnen aus Wissenschaft und Praxis die zahlreichen interessanten Inhaltsstoffe und die praktischen Nutzungsmöglichkeiten der Wildpflanzen. Bei LIL-Partner Nagola Re in Jänschwalde werden die Wildpflanzen zunächst angebaut, bevor die Inhaltsstoffe u.a. in den Laboren des IGZ und der BTU in Senftenberg akribisch analysiert werden.

Im Projekt InnoWert untersuchen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen – aufbauend auf den Ergebnissen des LIL-Projektes InnoWild – neue Anwendungsmöglichkeiten der Wildpflanzen. Sie konzentrieren sich dabei auf die Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) und die Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga). Vor allem ist das Team auch an der Erforschung der antimikrobiell wirkenden Inhaltsstoffe interessiert, welche sowohl im Pflanzenschutz als auch in der Verpackungsindustrie von großem Nutzen sein können. Auch werden die Potentiale der Wildpflanzen zur Verbesserung von Bodengesundheit und Bodenstruktur genauer unter die Lupe genommen.

Grundsätzlich könnten Anbau und Verarbeitung gebietsheimischer Heil- und Gewürzpflanzen angesichts des Klima- und des Strukturwandels ein guter Teil der Lösung für die Lausitz sein. Sie könnten sowohl zu einer nachhaltigen und klimaangepassten Landnutzung beitragen sowie mit einer potenziellen Nutzung in beispielsweise Medizin oder Kosmetik auch einen neuen Wirtschaftszweig in der Region etablieren. Darüber hinaus fördern sie auch die Artenvielfalt in der Region, denn sie sind eine gute Nahrungsquelle für viele Insekten.

Weitere Informationen zu beiden Projekten:

Standorte unserer Zukunftsprojekte

© osm.org/terra press Berlin