Luzerne-Feldtag in der Lausitz
Bernd Starick, Vorstand des gastgebenden Betriebs und LIL-Partners, der Bauern AG Neißetal, berichtete von sehr positiven Erfahrungen aus der Praxis beim Anbau und Ernte der Luzerne sowie dafür besonders geeigneten Landmaschinen. Besonders eindrucksvoll waren seine Schilderungen der durch die Fütterung der eiweißreichen Luzerne bedingten Einsparungen an Kraftfutter wie beispielsweise Soja. Klaus Gutser, vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und als Vertreter der LIL-Projekte FUFAPRO und MEFAP vor Ort, stellte u. a. beeindruckende Zahlen zu Protein- und Rohfasergehalten je nach Erntezeitpunkt vor und gab eine eindeutige Empfehlung für einen ersten Hochschnitt im Frühjahr ab. Damit lässt sich durch die Ernte der jungen Luzerneblätter sehr proteinreiches Futter für die Tiere gewinnen. Gutser berichtete auch über die ausgesprochen hohe Menge an Stickstoff, der durch die Luzerne im Boden gespeichert (und nicht ausgewaschen wird) und es ermöglicht, in mindestens zwei darauffolgenden Jahre auf zusätzliche Düngung zu verzichten.
Viele Landwirte und Landwirtinnen hatten im Anschluss sehr spezielle Fragen an den Wissenschaftler und es folgte ein spannender und lebhafter Austausch. Unter anderem wurde betont, dass sich allein mit einem mehrjährigen Anbau der Luzerne erfolgreich unerwünschte Beikräuter – wie beispielweise das Kreuzkraut – gut bekämpfen lassen. Johann Bachinger, ebenfalls vom ZALF und Koordinator von FUFAPRO, hob zudem das Potenzial der Luzerne hervor, den Boden tief zu durchwurzeln und dadurch den Unterboden bedeutend zu verbessern. Dies ist vor allem auf den Rekultivierungsflächen ehemaliger Bergbaugebiete von unschätzbarem Vorteil. Der Bericht von Ulrich Böhm, Bauernverband Brandenburg, zu den derzeitigen Fördermöglichkeiten des Leguminoseanbaus rundete den Vortragsteil des Feldtages ab.
Bei der darauf folgenden Feldbegehung auf einer Bergbaufolgefläche erlebten die Teilnehmenden ein Doppelmessermähwerk in Aktion beim insektenfreundlichen Hochschnitt der Luzerne, fachsimpelten über geeignete Technik sowie beste Schnitthöhen und stellten den Luzerneexperten aus Praxis und Forschung letzte Fragen. Ein sehr gelungener und informativer Feldtag!
Weitere Informationen rund um Anbau, Ernte und Doppelnutzung der Luzerne finden Sie auf unserer Projektseite von FUFAPRO.