Sommertour von MdL Hiekel nach Welzow und Neu Sacro

09.07.24: Der Sommer ist traditionell die Zeit für ausgedehnte Touren von Politiker/innen durch ihre Wahlkreise. In diesem Jahr waren gleich vier unserer Projekte Teil der jährlichen Sommertour von MdL Isabell Hiekel, u.a. Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landtages Brandenburg. Wir freuen uns, dass wir ihr LIL-Partikul, das Lausitzer Agrar-Informationszentrum, MEFAP und unser Luzerne-Projekt intensiver vorstellen konnten.
Die Reise am 8. Juli startete mit einem (Ein)Blick in den Braunkohletagebau in Welzow. Hier begrüßten uns Mitglieder des Vereins Neupetershainer Geschichten e.V., die als engagierte Menschen aus der Region Einblicke in das Leben mit einem aktiven Tagebau schilderten. Beim anschließenden Rundgang durch Welzow, der Stadt am Tagebau, stellte das LIL-Partikul-Team um Koordinatorin Lea Brönner (IHM – Institute for Heritage Management GmbH) die Ziele und Etappen des Projektes anhand ausgewählter Gebäude vor.

MdL Isabell Hiekel auf Sommertour zu Gast bei Land-Innovation-Lausitz, Foto: Stefan Binder

Der Name des Projektes setzt sich aus seinen zentralen Inhalten zusammen: 𝐏𝐀𝐑𝐓𝐈zipation und Bergbau𝐊𝐔𝐋tur. Ein wesentliches Ziel des Projektes ist es, das immaterielle Bergbauerbe und die mit den Traditionen verknüpften Orte in Welzow, Drebkau und Neupetershain partizipativ zu identifizieren. Das Projektteam möchte damit besser verstehen, welche der mit dem Bergbau verknüpften Orte von besonderer Bedeutung für die regionale Identität sind. Wichtig ist auch, diejenigen Gebäude zu identifizieren, die – auch über den Kohleausstieg hinaus – essenziell für das Selbstverständnis als Bergbauregion sind. Langfristig wird die Erhaltung dieser Orte angestrebt, um das soziale Gefüge und das Stadtimage sowie um sowohl persönliche als auch kollektive Geschichte(n) mit in die Zukunft zu nehmen. Zusätzlich will das Team analysieren, ob und falls ja wie diese identitätsstiftenden Orte geeignet sind, um in der Region als Knotenpunkt für die Bioökonomie etabliert zu werden.

Matthias Held (BTU) stellte Isabell Hiekel das LIL-Projekt Lausitzer Agrar-Informationszentrum (LAIZ) vor. Dieses soll künftig als erste landnutzungsbezogene Vernetzungs- und Transferplattform in der Lausitz den Wissenstransfer zwischen anwendungsnaher Forschung und Landwirtschaft befördern. Dafür will das LAIZ genaue Anforderungen für den Aufbau eines Agrar-Informationszentrums definieren. Langfristig soll damit die Resilienz der Lausitzer Landwirtschaft gegenüber den Folgen des Klimawandels gestärkt werden. Geplant ist, die Grundlagen zu legen, um landnutzungsbezogene Informationen mit der Expertise der in relevanten Bereichen forschenden Wissenschaftler/innen in einer regionalen Datenbank zu verknüpfen. Auf dieser Basis sollen maßgeschneiderte Beratungs- und Informationsangebote für interessierte regionale Akteure wie Landwirte, Unternehmen der Bioökonomie, Vereine, Verbände und Gebietskörperschaften zu Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen und Innovationen entwickelt werden.

Auf Gut Neu Sacro erwarteten uns Bernd Starick (Bauern AG Neißetal) und Klaus Gutser (ZALF), um Frau Hiekel die LIL-Projekte FUFAPRO und MEFAP vorzustellen. Speziell in der Lausitz spielt die Pionierpflanze Luzerne bei der Rekultivierung ehemaliger Bergbauflächen eine tragende Rolle. Auf einer Fläche von ca. 600 ha Kippenböden baut die Bauern AG zunächst nur Luzerne an und kann damit dank der Tiefenwurzeln der Pflanze die verdichteten Böden für andere Feldfrüchte wieder erschließen sowie ebenso beträchtliche Mengen Stickstoff im Boden speichern. Dank der Forschungsergebnisse des Projektes FuFaPro folgen die Landwirt/innen in Neu Sacro inzwischen einer ausgeklügelten Ernte- und Nutzungsstrategie der Luzerne. Durch jährliche Mehrfachbeerntung und damit verbundener Doppelnutzung kann sowohl der Futterwert der Pflanze erhöht werden (mehr Protein, weniger Fasern), als auch der Faseranteil separat verwertet werden. Der ökonomische Mehrnutzen ist für den landwirtschaftlichen Betrieb teils beträchtlich. Auch ökologisch hat der Luzerneanbau große Vorteile: als Blühpflanze für Insekten und als Stickstofflieferant für nachfolgende Kulturen durch die Bindung von Luftstickstoff im Boden.

Abschließend stand die Präsentation unseres MEFAP-Projektes auf dem Programm. Ziel des Projektes ist es, klimaresiliente und ressourcenschonende Farming-Systeme zu entwickeln, die eine Mehrfachnutzung von Proteinen und Naturfasern ausgewählter Ackerfrüchte mit einer effektiven Energie- und Mineraldüngerproduktion verbinden. Damit eine höhere wirtschaftliche und agrarökologische Diversifizierung erreicht werden kann, werden neben Roggen, Hanf und Mais neue trockentolerante Fruchtarten wie Sorghum bicolor (Körnerhirse), Faserlein, Kolbenhirse, Kichererbse u.a. in die Fruchtfolge integriert. Alles in allem war es ein wichtiger Termin für unsere Projekte, damit die wissenschaftlichen und in der Praxis erprobten Erkenntnisse stetig weiter bekannt gemacht und in die Fläche gebracht werden können. Nur so können sie helfen, die Ressourceneffizienz der Lausitzer Landwirtschaft zu steigern und bioökonomische Wertschöpfungsketten in der Region zu etablieren.