AgroBaLa

Agroforstliche Kreislaufwirtschaft als Basis für eine strukturreiche und klimaresiliente Landwirtschaft mit hohem Wertschöpfungspotenzial

Pflanze, mit Bezug zum Innovationsbereich Boden

01.01.2021 – 30.06.2024

Koordination und Ansprechpartner

  • apl. Prof. Dr. habil. agr. Dirk Freese
  • Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
  • Mail: Dirk.Freese@b-tu.de

Kurzbeschreibung und Ziele

AgroBaLa erprobt die Agroforstwirtschaft in der Lausitz modellhaft als innovatives und klimaangepasstes Anbausystem sowie die damit verbundenen Wertschöpfungspotenziale. Dieser Ansatz soll wesentlich zur Stärkung des ländlichen Raumes in der Region beitragen. Folgende Ziele sollen erreicht werden:

  • Etablierung bzw. Erweiterung von strukturreichen Agroforstflächen in zwei Landwirtschaftsbetrieben Südbrandenburgs als Demonstratoren,
  • Qualitative und quantitative Bewertung von (für die Lausitz) neuartigen bzw. anspruchsloseren Feldfrüchten und Sonderkulturen,
  • Energetische Verwertung von Agroforstholz in kleinen, pyrolysefähigen Verkohlungsanlagen,
  • Optimierung der Wärmenutzung durch die Etablierung von Trocknungsanlagen für Biomasse, Futtermittel (insb. Luzerne) u.a.,
  • Erzeugung von Pflanzenkohle als Rohstoff zur Herstellung von kohlen- und nährstoffreichen Bodensubstraten, deren Eigenschaften mit jenen der Terra Preta vergleichbar sind,
  • Identifizierung von agroforstrelevanten Kommunikationsschnittstellen, Entwicklung eines zielgruppenspezifischen Kommunikationsleitfadens und Erarbeitung erkenntnisvermittelnder Weiterbildungsmaßnahmen zur Verbreitung der Projektergebnisse und Akquise weiterer landwirtschaftlicher Nutzflächen, die nach dem Prinzip der agroforstlichen Kreislaufwirtschaft bewirtschaftet werden,
  • Identifizierung rechtlicher Hürden im Zuge der praktischen Umsetzung der agroforstlichen Kreislaufwirtschaft, einschließlich der Erläuterung konkreter Lösungsansätze,

Anbauversuche mit Sonderkulturen und trockenheitstoleranteren Feldfrüchten werden durchgeführt, die für einen klimaangepassten Landbau von großer Relevanz sind. Hierbei geht es einerseits darum, mit für die Lausitz neuen Feldfrüchten attraktivere Wertschöpfungsoptionen zu generieren, und andererseits sollen kleinräumige Standortunterschiede effizienter genutzt und die Ertragsstabilität damit ebenfalls verbessert werden. Bei den Feldfrüchten sollen dabei sowohl Futter- und Nahrungsmittel als auch nachwachsende Rohstoffe einbezogen werden.

 

 

Projektinnovation

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden genutzt, um einen auf agroforstlicher Landnutzung basierenden, innovativen agroforstlichen Pflanzen(Bau)Kasten zu entwickeln. Dieser ermöglicht es den Landwirtschaftsbetrieben, den agroforstlichen Systemansatz auf ihre Betriebsbedürfnisse individuell anzupassen. Hierbei adressieren die geplanten Untersuchungen erstmals verbindend wichtige Kenngrößen einer zukunftsfähigen Landwirtschaft, wie z.B. eine hohe Ertragsstabilität, verbesserte Klimaanpassung, eine hohe Agrobiodiversität durch standortangepasste Kulturen und Sorten, ein nachhaltiges Energie- und Stoffstrommanagement sowie Klima- und Ressourcenschutz, Multifunktionalität und Produktdiversität in Verbindung mit regionaler Wertschöpfung.

AgroBaLa und die Lausitz

AgroBaLa zielt darauf ab, durch Kombination geeigneter Kulturpflanzen (Kräuter, Feldfrüchte und Gehölzarten) die Flächenproduktivität der von Natur aus häufig sehr armen Lausitzer Standorte mindestens zu erhalten, möglichst aber mittel- bis langfristig zu erhöhen. Wichtige Faktoren sind die Verringerung der potenziellen Verdunstung in der Region, der Anbau von trockenstress-toleranteren Feldfrüchten und eine effizientere Ausnutzung der Standorte, aber auch die Erhöhung des Humusgehaltes im Boden und damit von dessen Wasserspeicherfähigkeit. Die Ergebnisse sollen den Akteursgruppen der Wertschöpfungskette öffentlichkeitswirksam vermittelt werden.

Nachhaltige Landnutzung

Agroforstsysteme können zu einer gesteigerten Klimaresilienz beitragen, damit zu einer Erhöhung des Wertschöpfungspotentials ackerbaulich genutzter Standorte führen und so wesentlich zu einer Stärkung des ländlichen Raumes in der Lausitz beitragen.

 

 

Ergebnisse

Bei den Anbauversuchen konnten essentiell wichtige Erfahrungen im Anbau von Ackersonderkulturen wie beispielsweise Teff, Kamille, Amarant, Bohnenkraut und Thymian gewonnen werden. Ertragsanalysen von Feldfrüchten, Wuchsverhalten der Gehölze, der positiven Effekte auf Humus- und Wassergehalte im Boden sowie Nährstoffkreislauf liegen vor. Herausforderungen und künftige technische Anforderungen an eine Pyrolyseanlage, deren Installation und Betrieb wurden dokumentiert und Pflanzenkohle aus den AF-Gehölzen beprobt und analysiert.

Im Projektverlauf sind verschiedene Formate entstanden, mit denen einzelne Aspekte einer agroforstlichen Kreislaufwirtschaft in die Praxis getragen wurden. Neben allgemeinen Informationsmaterialien zählten dazu auch Veranstaltungen und Workshops zur zielgruppenspezifischen Wissensvermittlung wie beispielsweise diverse Feldtage sowie der regelmäßige an wechselnden Orten in der Lausitz stattfindende Agroforststammtisch. Vielfältige Themenblättern wurden publiziert und dienen jetzt der Öffentlichkeitsarbeit rund um Agroforst. Das Konzept des Pflanzenbaukastens wurde fortlaufend konkretisiert und steht als Beratungstool zur Verfügung.

Ausblick

Die wissenschaftlichen Ergebnisse und praktischen Erfahrungen von AgroBaLa sowie die im Projekt entstandenen Kommunikations- und Weiterbildungsmaterialien tragen jetzt in der Region und darüber hinaus zur Stärkung agroforstlichen Kreislaufwirtschaft bei. Somit kann diese Form der nachhaltigen Landnutzung langfristig verstetigt werden.

Zusätzlich werden die Projektresultate als Grundlage für das LIL-Projekt AgroWert-Regio genutzt, welches sich auf den Aufbau und die Stärkung regionaler Wertschöpfung für Agroforstprodukte aus der Lausitz konzentriert.