Das Lausitzer ZukunftsForum Landnutzung

Chancen und Herausforderungen klimaangepasster Landnutzung und nachhaltiger Bioökonomie anhand der Beispielregion Lausitz

 

Am 26. und 27. September 2024 hat erstmals das Lausitzer ZukunftsForum Landnutzung in Cottbus stattgefunden. Mit dieser Veranstaltung wollten wir als Forschungsbündnis Land-Innovation-Lausitz (LIL) einen Fokus auf eine zukunftsgewandte Landnutzung (nicht nur) in der Lausitz legen und einen Austausch ganz im Sinne eines Forums ermöglichen. Und wir freuen uns, dass dies auch gelungen ist. Unser herzlicher Dank dafür geht an alle Speaker/innen, Sessionleitungen und natürlich an alle Teilnehmenden für Ihren Beiträge, Erfahrungen und den Austausch. Es war sehr beeindruckend, dass so viele verschiedene Akteure aus so unterschiedlichen Bereichen, aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft zusammengekommen sind, um gemeinsam Fragen rund um eine zukunftsfähige Landnutzung und den Aufbau einer nachhaltigen Bioökonomie zu diskutieren.

 

Die Lausitz – sehr viel mehr als nur ein „Rekultivierungsgebiet“

  • Große Themenvielfalt beim ersten Lausitzer ZukunftsForum Landnutzung
  • Fruchtbarer Austausch der mehr als 130 Teilnehmenden

Ob Landwirtschaft, Energieerzeugung, Erholungsgebiet oder Naturschutz – die unterschiedlichen Nutzungsansprüche an zunehmend knapper werdende Flächen sind allerorten hoch und stetig steigend. Dementsprechend groß war die Bandbreite der beim ersten Lausitzer ZukunftsForum Landnutzung diskutierten Inhalte. Die Keynotes, Podiumsdiskussionen und Sessions spiegelten die immense Vielschichtigkeit des Themas Landnutzung wider. Mehr als 130 Teilnehmende aus Landwirtschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft tauschten sich bei der erfolgreichen Veranstaltung in Cottbus aus.

Schnell wurde deutlich, dass Diskussionen um eine zukunftsorientierte Landnutzung in der Lausitz wesentlich mehr als „nur“ den Aspekt der Rekultivierung einschließen müssen. Es gilt, die Kulturlandschaft als Ganzes in den Blick zu nehmen und sowohl die Auswirkungen der Tagebaue als auch die der Agrar- und Forstwirtschaft einzubeziehen. Die Vielfalt der Nutzflächen und die damit einhergehenden wertvollen Potenziale der Region können und müssen effektiver genutzt werden.

Eine der zentralen Fragen ist, wie durch multifunktionale Flächennutzung – also beispielsweise durch Kombination von Energieerzeugung, Nahrungs- und Futtermittelproduktion – konkurrierende Nutzungsansprüche sinnvoll miteinander verbunden werden können. Hilfreich können hierbei die Prinzipien einer nachhaltigen, zirkulären Bioökonomie sein, in der Stoffkreisläufe geschlossen und Rest- und Abfallstoffe sowie Nebenprodukte effizient genutzt werden. Die Frage, wie dies bestmöglich funktionieren kann, zog sich wie ein roter Faden durch die Debatten des Forums. Ein Teil der Antwort scheint nach Meinung vieler Diskussionsteilnehmer/innen darin zu liegen, zunehmend ganzheitliche und systemische Ansätze zu verfolgen: durch Berücksichtigung möglichst aller Informationen aus den beteiligten Wirtschaftszweigen, aller Flächennutzungsansprüche und den geltenden Rahmenbedingungen.

Solche Lösungsansätze erfordern innovative Methoden und Techniken und dementsprechend Forschung und Entwicklung, aber vor allem auch Vernetzung aller Beteiligten und deren Offenheit. So sollten relevante Probleme gemeinsam identifiziert und gelöst werden, denn Lösungen für aktuelle Fragen können am besten bereichsübergreifend und nicht ausschließlich aus wissenschaftlicher oder nur aus praktischer Perspektive heraus entwickelt werden. Als ein Manko wurde zum Beispiel das Fehlen niedrigschwelliger (Anschluss-)Finanzierungen identifiziert. Dies ist in vielen Fällen ein besonders schwerwiegendes Hemmnis bei der (schrittweisen) Skalierung innovativer Lösungen nach einer erfolgreichen Machbarkeitsstudie oder der Erprobung im Labormaßstab.

Das gewählte Veranstaltungsformat erwies sich als ausgesprochen gut geeignet für die Umsetzung des Forumsgedankens: Die Sessions und Podiumsdiskussionen stießen auf reges Interesse bei den Teilnehmenden, die engagierten Diskussionen setzten sich auch in den Pausen fort. Die allseits spürbare offene und lebendige Atmosphäre beförderte den Erfahrungsaustausch und die Netzwerkbildung. Positiv kann insbesondere herausgestellt werden, dass intensive Debatten auch über die Grenzen der verschiedenen Fachbereiche hinaus geführt wurden. Jetzt gilt es, weiterhin im Gespräch zu bleiben.

Prof. Frank Ewert, einer der LIL-Bündnissprecher und wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), zieht ein positives Fazit der Veranstaltung: „Das Lausitzer ZukunftsForum Landnutzung fand großes Interesse unter regionalen Akteuren aus Forschung, Politik, Praxis, Gesellschaft und bei Unternehmen und hat eindrucksvoll das Innovationspotenzial einer nachhaltigen, klimaresilienten Landnutzung für die Lausitz und über die Region hinaus gezeigt. Die noch bestehenden Hemmnisse bei der Umsetzung von Innovationen wurden adressiert und Lösungswege aufgezeigt, denen sich LIL auch künftig gemeinsam mit den Akteuren in der Region widmen möchte.“

Beim ersten Lausitzer ZukunftsForum Landnutzung wurden Chancen und Herausforderungen klimaangepasster Landnutzung und nachhaltiger Bioökonomie als potenzielle Innovationstreiber in der Region diskutiert. Themen waren u.a.: die zukunftsfähige Gestaltung von Landschaften, die Mehrfachnutzung knapper Flächen, regionale Bioökonomie und darauf basierende Wertschöpfung vor Ort sowie die Bedeutung von Netzwerken aus Landwirtschaft und Wissenschaft für eine zukunftsfähige Gestaltung der Agrarwirtschaft.

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Bei Fragen stehen Ihnen Luise Porst (luise.porst@zalf.de) und Thomas Maurer (maurer@b-tu.de) vom LIL-Koordinationsteam gern zur Verfügung.

 

 

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