Das Innovationsfeld

Das Innovationsfeld von Land-Innovation-Lausitz (LIL) zielt auf Entwicklungen in der Landnutzung ab, die insbesondere die spezifischen Herausforderungen von Klima- und Strukturwandel in der Lausitz adressieren. Es untergliedert sich in die Innovationsbereiche Boden, Pflanze und Material, den Integrationsbereich Kulturlandschaft und den Querschnittsbereich Digitalisierung & Sensorik. Jeder einzelne dieser Bereiche hat das Potenzial, bedeutsame neue Verfahren und Technologien hervorzubringen. Der Mehrwert für die F&E-Vorhaben im Bündnis ergibt sich durch die interdisziplinäre Verknüpfung der einzelnen Bereiche und die intersektorale Zusammenarbeit von Partnern aus Forschung und Praxis.

Innovationsbereich Boden

Die LIL-Projekte dieses Innovationsbereiches konzentrieren sich auf Technologien zur Optimierung der Nährstoff- und Wasserspeicherfähigkeit von Böden. Die Projektpartner legen dabei den Fokus auf die dauerhafte Bodenverbesserung an marginalen Standorten. Hierfür werden u.a. chemisch, physikalisch und biologisch wirksame Zusatzstoffe entwickelt und einzeln beziehungsweise in kombinierter Form in die Bodenmatrix eingebracht. Ziel ist es, damit die Effizienz des Pflanzsystems zu steigern und die Bodenfunktionen, gerade auch an marginalen Standorten, zu verbessern.

Innovationsbereich Pflanzen

Ziel in diesem Bereich ist die Entwicklung innovativer und klimaangepasster Anbausysteme, die – im Vergleich zu herkömmlichen Nutzungssystemen – eine ressourcenschonende, diversifizierte und ökologische Bewirtschaftung ermöglichen. Effiziente und an die regionalen Bedingungen angepasste Anbautechniken sollen die Resilienz der Pflanzen gegenüber Klimaveränderungen stärken. Außerdem schaffen innovative Bewirtschaftungssysteme neuartige Anbau- und Verwertungsmöglichkeiten und richten diese an den Zielen einer nachhaltigen Bioökonomie aus, d.h. sie berücksichtigen natürliche Stoffkreisläufe und streben die Verknüpfung ökonomischer, ökologischer und sozialer Ziele an. Eine variantenreiche Landnutzung soll zudem den ökologischen Erlebniswert der Region steigern.

Innovationsbereich Material

Die Projekte im Innovationsbereich Material befassen sich mit der Entwicklung neuer, biobasierter Materialien (Agrarfolien, Leichtbaumaterialien, Kartonagen, Kosmetikprodukte) aus pflanzlichen Ressourcen, beispielsweise Proteinen, Naturfasern und Ölen. Der Fokus liegt auf der Herstellung unkonventioneller Materialien mit funktionellen Eigenschaften, wie die Steuerung des Wasser- und Lichthaushaltes in Produktionssystemen, neue Verfahren zur doppelten Beerntung faserreicher Nutzpflanzen und höherer Wertschöpfung pro Fläche sowie die Nutzung bislang unbekannter Inhaltsstoffe von klimaangepassten Wildpflanzen.

Integrationsbereich Kulturlandschaft

Im Integrationsbereich Kulturlandschaft werden Menschen als gesellschaftliche Akteure, die Kulturlandschaft als Anker und Basis regionaler Identität und Wertschöpfung sowie die Potenziale innovativer Technologien und neuer Forschungs- und Lehrmethoden (Forschendes Entwerfen, Reallabore) miteinander verknüpft. Künftig ist es von entscheidender Bedeutung, die besondere Eigenart und das Alleinstellungsmerkmal dieser Kulturlandschaft zu erkennen, zu wahren und gleichzeitig innovative Dynamik und Entwicklung als Chance begreifbar zu machen. Einen wichtigen Beitrag hierfür kann die gesteigerte internationale Wahrnehmung der Lausitz als weltweit einzigartiges industrielles Weltkulturerbe leisten.
Die bioökonomischen Potenziale des Landschaftswandels und der innovativen Landnutzung sollen bei lokalen Akteuren aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft bekannt gemacht werden, um so den Akzeptanzrahmen für eine zukunftsfähige Nutzung der F&E-Ergebnisse von Land-Innovation-Lausitz zu schaffen. Zum anderen soll die Landnutzungstradition des Bergbaus mit der bioökonomischen Vision des Bündnisses verknüpft und die Wertschätzung der Region gesteigert werden.

Querschnittsbereich Digitalisierung & Sensorik

In den Innovationsbereichen Boden, Pflanze und Material gewinnt der Einsatz chemischer oder biologischer Sensorik kombiniert mit digitalen Technologien für eine effiziente Bodenbewirtschaftung und das Monitoring von Produktionssystemen zunehmend an Bedeutung. Dieser Querschnittsbereich nutzt daher die Lausitz mit ihren schwierigen Standortbedingungen (marginale, nährstoffarme Böden, vergleichsweise geringe Niederschlagsmengen, hohe Verdunstungsraten) als Reallabor für die Entwicklung und Erprobung innovativer Systemlösungen. Mit den Fortschritten in der digitalen Landwirtschaft und insbesondere in der Mikro-Sensorik verbindet er die anderen Innovationsbereiche, steigert durch Automatisierungs- und Monitoringverfahren die Ressourceneffizienz der angestrebten Anbausysteme und schafft so die nötigen Freiräume für die Entwicklung innovativer Systemlösungen.

Ziel ist es, vorhandene Betriebe zu stärken und die in der Region verankerte technische Expertise zu nutzen, um in den Feldern Systementwicklung, autonome Maschinensteuerung, (Tele-)Kommunikationssysteme, Sensorelektronik und Biosensortechnik, Datenwissenschaften sowie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz junge, innovative Unternehmen und Start-Ups vor Ort aufzubauen sowie Fachkräfte auszubilden, anzuziehen und zu halten.